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Migräne - Es gibt viele Behandlungsoptionen

Migräne - Es gibt viele Behandlungsoptionen

Hängt Migräne mit den Hormonen zusammen? Was bringen Antidepressiva und die neue Spritze? Neurologin Dr. Silke Biethahn vom Neurozentrum Aarau beantwortet die wichtigsten Fragen.

 

Weshalb kann eine Migräne geraden in den Wechseljahren ausbrechen? Hat das etwas mit Hormonänderungen zu tun?

Migräne ist sehr von der hormonellen Situation abhängig. Aus diesem Grund beginnt Migräne bei Frauen oft im Teenager-Alter und ist im jüngeren Erwachsenenalter meist sehr stark. Hingegen wird die Migräne bei vielen Frauen während der Schwangerschaft milder. Bei der Mehrzahl der Patientinnen klingt die Migräne mit der Menopause ab. Es gibt jedoch auch Fälle, wie bei unserer Patientin, wo es genau umgekehrt ist.

 

Was droht, wenn jemand immer mehr und immer stärkere Migränemittel nehmen muss?

Wenn man zu häufig Schmerzmittel nimmt, können diese irgendwann selber Kopfschmerzen auslösen, die dann schlechter auf die Schmerzmittel ansprechen. Diese Kopfschmerzen nennen wir Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerzen. Die Schwelle ist je nach Medikamentenstart sehr unterschiedlich. Bei bestimmten Kombinationspräparaten oder bei den Triptanen kann dies bereits bei einer Einnahme an zehn Tagen pro Monat über mehr als drei Monate der Fall sein. Zudem ist zu bedenken, dass gewisse Schmerzmittel bei längerer und häufigerer Einnahme auch Probleme an anderen Organen verursachen können, insbesondere an der Niere und der Leber.

 

Weshalb werden gegen Migräne immer wieder Antidepressiva verordnet?

Besonders die klassischen Antidepressiva haben sich als wirksam gegen Migräne, aber auch gegen Spannungskopfweh erwiesen. Meist werden sie in der Kopfwehtherapie in deutlich geringeren Dosen als zur Behandlung der Depression eingesetzt. Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Gewichtszunahme können, müssen jedoch nicht auftreten. Wichtig ist, dass die Patienten verstehen, dass der Arzt Antidepressiva wirklich zur Behandlung der Migräne verordnet und nicht, weil er der Ansicht ist, dass die Kopfschmerzen ein Zeichen von behandlungsbedürftigen Depressionen sind.

 

Seit gut einem Jahr gibt es endlich eine bessere Migräneprophylaxe. Welche Erfahrungen haben Sie mit den Spritzen gemacht, die sich der Patient selber verabreichen kann?

Die Spritzen sind oft auch bei Patienten wirksam, bei denen schon viele andere Therapien nichts gebracht haben. Dabei treten fast keine Nebenwirkungen auf. Zu erwähnen ist einzig, dass manche Patienten über Verstopfung berichten.

 

Welchen Vorteil bringt die neue doppelte Dosierung?

Bei Patienten, die unter der einfachen Dosierung zwar eine eindeutige Besserung haben, jedoch immer noch oft unter Kopfweh leiden, kann die doppelte Dosierung besser wirksam sein.

 

Was sollen Betroffene machen, die trotz Behandlung in ihrem täglichen Leben immer noch stark beeinträchtigt sind?

Neben den Migränespritzen gibt es ein breites Spektrum an weiteren Behandlungsoptionen, wobei es gilt, für jeden einzelnen Patienten die richtige Therapie zu finden. Schwer betroffene Patienten sollten daher mit ihrem Hausarzt über eine Zuweisung an ein Kopfwehspezialisten sprechen.

 

Empfohlene Hilfsmittel:

 

Magazin Sprechstunde Doktor Stutz Nr. 4/2019

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