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Neue Ära im Kampf gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Neue Ära im Kampf gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risiko der Herz Kreislauf Erkrankung senken

Menschen mit koronarer Herz- und arterieller Verschlusskrankheit können die Wahrscheinlichkeit für einen Hirnschlag, eine Amputation und sogar das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, mit einer niedrig dosierten Blutverdünnung deutlich senken.

Die niedrig dosierte Blutverdünnung kann für Patienten, die in der Vergangenheit einen Herzinfarkt erlitten oder eine Gefässstütze eingesetzt bekamen, von grossem Nutzen sein, da diese vermeintlich stabilen Patienten ein höheres Risiko für einen weiteren, unter Umständen sogar tödlichen Herz-Kreislauf-Zwischenfall haben.

Schon vorletztes Jahr sorgte die vorzeitig beendete Studie COMPASS am Kongress der European Society of Cardiology in Barcelona für grosses Aufsehen. Die Daten, die auch in der führenden Fachzeitschrift New Englang Journal of Medicine veröffentlicht wurden, läuteten eine neue Epoche im Kampf gegen die weltweite Todesursache Nummer 1 ein, die Herz-Kreislauf-Krankheiten.
Das kurze, aber folgenreiche Fazit der Studie: Mit einer modernen Blutverdünnung lässt sich das Risiko für Schlaganfälle und Herz-Kreislauf-bedingte Todesfälle bei stark gefährdeten Patienten verglichen mit einer herkömmlichen Aspirin-Therapie um 24 Prozent senken. An der COMPASS-Studie nehmen über 27'000 Patienten in mehr als 60 Ländern teil. Die Resultate waren so überzeugend, dass die Studie ein Jahr früher als geplant abgebrochen werden musste.

Diese Studienergebnisse bedeuten einen Quantensprung. Entsprechend wurde der Wirkstoff in der EU auch in der Schweiz in niedriger Dosierung in Kombination mit Aspirin zur Behandlung von Patienten mit koronarer Herzkrankheit oder peripherer arterieller Verschlusskrankheit, die auch als Schaufensterkrankheit bekannt ist, zugelassen.

Wie wertet Prof. Jan Steffel vom Universitären Herzzentrum Zürich die neue Therapieoption im Krampf gegen die Todesursache Nummer 1? «Die Tatsache, dass die COMPASS-Studie aufgrund der deutlichen Überlegenheit der neuen Behandlungsmethode vorzeitig beendet werden musste, ist für mich einer der wichtigsten Aspekte. Das bedeutet, das es ethisch nicht mehr vertretbar gewesen wäre, die Patienten nur mit Aspirin zu behandeln», erklärt der stellvertretende Direktor der Klinik für Kardiologie am Universitätsspital Zürich. «Patienten mit einer Erkrankung mehrerer Gefässabschnitte – zum Beispiel von Herz und Beinen – so wie Patienten mit mehreren Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen scheinen besonders von der neuen Behandlung zu profitieren.»

Naturgemäss führe die Verabreichung eines Blutverdünners zu einem gewissen Anstieg des Blutverdünners zu einem gewissen Anstieg des Blutungsrisikos, gibt Prof- Steffel zu bedenken. Das Risiko für schwere Blutungen – Hirnblutungen und tödliche Blutungen – sei jedoch in der Studie nicht erhöht gewesen. Seine Schlussfolgerung: «Die neue Behandlung kann für Patienten, die in der Vergangenheit einen Herzinfarkt erlitten oder eine Gefässstütze eingesetzt bekamen, von grossem Nutzen sein, da diese vermeintlich stabilen Patienten ein höheres Risiko für einen weiteren, unter Umständen sogar tödlichen Herz-Kreislauf-Zwischenfall haben.»

 

Druchblutungsstörungen

Auch für Menschen, die unter einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, der sogenannten Schaufensterkrankheit leiden und ein erhöhtes Risiko für eine schwere Durchblutungsstörung habe, sind die Ergebnisse der COMPASS-Studie von weitreichender Bedeutung. Dr. Silviana Spring, Gefässspezialistin an der Privatklinik Bethanien in Zürich, spricht von einem grossen Schritt nach vorn: «Die Kombinationstherapie mit Aspririn und dem niedrig dosierten Blutverdünner führt zu einer Reduktion schwerer Durchblutungsstörungen und vor allem zu einer deutlichen Reduktion von Amputationen im Vergleich zu Aspirin allein. Eine Amputation ist ein sehr weitreichender und folgeschwerer Eingriff in die Integrität eines Menschen. Wenn es gelingt, die Amputationsraten zu senken, ist das von grosser medizinischer und ökonomischer Bedeutung»

 

Magazin Sprechstunde Doktor Stutz Nr. 4/2019

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